"Nach dem Bauprogramm für die Reichsautobahnen vom 1. November
1938 sollte die Strecke Magdeburg – Halle einschließlich
der
Gemeinschaftsstrecke im Bereich der Überlagerung mit der
Autobahn Göttingen – Dessau 1939 vollständig in Bau genommen
werden.
Dabei sollte die Teilstrecke zwischen den Anschlussstellen
Halle/Peißen und Könnern (unmittelbar östlich der
Saaletalbrücke) bereits
1940 für den Verkehr freigegeben werden. Ende 1938/Anfang 1939
waren daher die Erdbaulose 51 bis 55 zwischen Halle und
der
Saaletalbrücke Rothenburg öffentlich ausgeschrieben und zum
Teil an Baufirmen vergeben worden. Insgesamt sollten hier rund
400.000 m³ Humus und 1,8 Mio. m³ Boden bewegt werden. Baubeginn
auf der rund 18 km langen Strecke zwischen Löbejün und
Halle/Peißen war im März 1939, wovon bis unmittelbar nach der
Wende noch Betonfragmente für Brückenbauwerke kündeten."
"Im Januar 1938 begannen auch die Trassierungsarbeiten im
Abschnitt zwischen Nordhausen und Dessau. Die größte
Herausforderung
war die Planung und der Bau der Saaletalbrücke Rothenburg im
Zuge der bereits erwähnten Gemeinschaftsstrecke. Entsprechend
dem Zeitgeist plante hier der Architekt Paul Bonatz 1938 eine
670 m lange und 56 m hohe monumentale Bogenbrücke mit sechs
Öffnungen
von je 75 m lichter Weite. Neuartig wäre beim Bonatz’schen
Ausführungsentwurf gewesen, die Spargewölbe im Bereich der 21 ×
21 m breiten Pfeiler nicht mehr durch eine geschlossene Wand
aus Werksteinen zu verdecken, sondern bewusst sichtbar zu
lassen, so dass die Brücke insgesamt eine sehr transparente
Wirkung erhalten hätte. Zugleich wäre damit die Saaletalbrücke
Rothenburg zur Autobahnbrücke mit dem reichsweit bis dato
höchsten Werksteinbedarf geworden. Anfang 1939 wurde darüber
hinaus entschieden,
dass zur Bewältigung des erhöhten Verkehrsaufkommens auf der
Gemeinschaftsstrecke ein sechsstreifiger Querschnitt
erforderlich
sei. Damit wäre die „Strecke 71“ eine der ersten Autobahnen in
Deutschland gewesen, bei denen ein 37 m breiter Querschnitt mit
drei
Fahrspuren pro Fahrtrichtung zur Ausführung gekommen wäre. Die
ursprünglich 21 m breit geplante Saaletalbrücke Rothenburg war
aus
diesem Anlass auf eine größere Breite von 27 m
umzuprojektieren. Zum gleichen Zeitpunkt sollen ebenfalls die
Bauarbeiten an der Saaletalbrücke Rothenburg mit dem
Ausschachten von Baugruben für die Fundamente begonnen haben,
und ab April 1939 befand sich auch die 138 km lange Strecke
zwischen Nordhausen und Dessau offiziell in Vorbereitung zum
Bau."
Texte zitiert nach: DEGES (2009): Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 13 - Neubau A 38 Göttingen - Halle und A 143 Westumfahrung Halle.