Projekte und Relikte der Reichsautobahn zwischen Halle und Magdeburg

Bauabschnitt Halle-Peißen bis Löbejün - in Verlängerung der Strecke 72

"Nach dem Bauprogramm für die Reichsautobahnen vom 1. November 1938 sollte die Strecke Magdeburg – Halle einschließlich der
Gemeinschaftsstrecke im Bereich der Überlagerung mit der Autobahn Göttingen – Dessau 1939 vollständig in Bau genommen werden.
Dabei sollte die Teilstrecke zwischen den Anschlussstellen Halle/Peißen und Könnern (unmittelbar östlich der Saaletalbrücke) bereits
1940 für den Verkehr freigegeben werden. Ende 1938/Anfang 1939 waren daher die Erdbaulose 51 bis 55 zwischen Halle und der
Saaletalbrücke Rothenburg öffentlich ausgeschrieben und zum Teil an Baufirmen vergeben worden. Insgesamt sollten hier rund 400.000 m³ Humus und 1,8 Mio. m³ Boden bewegt werden. Baubeginn auf der rund 18 km langen Strecke zwischen Löbejün und Halle/Peißen war im März 1939, wovon bis unmittelbar nach der Wende noch Betonfragmente für Brückenbauwerke kündeten."

Quelle der Pläne: Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt
Fachbereich Straßenbau und -betrieb Autobahnen
Quelle: NCAP, 1944

Bereich Rasthof Börde/Irxleben - Anbindung zur Strecke 3/4

Quelle: Die Straße, Heft 13
Quelle: Google, 2000

Saalebrücke bei Rothenburg - Strecke 71

"Im Januar 1938 begannen auch die Trassierungsarbeiten im Abschnitt zwischen Nordhausen und Dessau. Die größte Herausforderung
war die Planung und der Bau der Saaletalbrücke Rothenburg im Zuge der bereits erwähnten Gemeinschaftsstrecke. Entsprechend dem Zeitgeist plante hier der Architekt Paul Bonatz 1938 eine 670 m lange und 56 m hohe monumentale Bogenbrücke mit sechs Öffnungen
von je 75 m lichter Weite. Neuartig wäre beim Bonatz’schen Ausführungsentwurf gewesen, die Spargewölbe im Bereich der 21 × 21 m breiten Pfeiler nicht mehr durch eine geschlossene Wand aus Werksteinen zu verdecken, sondern bewusst sichtbar zu lassen, so dass die Brücke insgesamt eine sehr transparente Wirkung erhalten hätte. Zugleich wäre damit die Saaletalbrücke Rothenburg zur Autobahnbrücke mit dem reichsweit bis dato höchsten Werksteinbedarf geworden. Anfang 1939 wurde darüber hinaus entschieden,
dass zur Bewältigung des erhöhten Verkehrsaufkommens auf der Gemeinschaftsstrecke ein sechsstreifiger Querschnitt erforderlich
sei. Damit wäre die „Strecke 71“ eine der ersten Autobahnen in Deutschland gewesen, bei denen ein 37 m breiter Querschnitt mit drei
Fahrspuren pro Fahrtrichtung zur Ausführung gekommen wäre. Die ursprünglich 21 m breit geplante Saaletalbrücke Rothenburg war aus
diesem Anlass auf eine größere Breite von 27 m umzuprojektieren. Zum gleichen Zeitpunkt sollen ebenfalls die Bauarbeiten an der Saaletalbrücke Rothenburg mit dem Ausschachten von Baugruben für die Fundamente begonnen haben, und ab April 1939 befand sich auch die 138 km lange Strecke zwischen Nordhausen und Dessau offiziell in Vorbereitung zum Bau."

Quelle: Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt Fachbereich Straßenbau und -betrieb Autobahnen

Texte zitiert nach: DEGES (2009): Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 13 - Neubau A 38 Göttingen - Halle und A 143 Westumfahrung Halle.