Projekte und Relikte der Reichsautobahn zwischen Halle und Magdeburg

"Die 26 km lange Teilstrecke von Halle-Peißen bis Leipzig-Wiederitzsch steht vor der Eröffnung, ihre 12 km lange Fortsetzung nördlich von Leipzig bis Engelsdorf wird Ende des Jahres fertig sein. Die Strecke liegt im Flachland am Anfang der norddeutschen Tiefebene und ist durchweg bestes Ackerland. Kein Wunder, dass fast aller Wald verschwunden ist, erst bei Leipzig streift die Linie einige Waldstücke. In dieser einförmigen Landschaft, in die das Verkehrsband der Reichsautobahn eine starke neue Note hineinträgt, stellt die Bepflanzung ‚an den Landschaftsgestalter ganz besondere Aufgaben. ...  Die Fahrbahndecken sind 20 cm stark betoniert, mit Ausnahme des 7 bis 12 m hohen Dammes bei Halle-Peißen, auf dem auf 1 km Länge eine vorläufige Schwarzdecke wegen der Gefahr unregelmäßiger Setzungen vorgezogen wurde. Die Brückenfahrbahnen erhalten auf diesem Abschnitt schwarzes Kleinpflaster aus Mansfelder Kupferschlacke. Unterbrochen wird die helle Betondecke nur an der Kreuzungsstelle Schkeuditz, wo die Überführungsdämme nicht überwintert haben und deshalb auf 30 m Länge vor und hinter den Widerlagern Mansfelder Großpflaster erhalten. Um einen allzuschnellen Farbwechsel zu vermeiden, wird die dazwischenliegende Brückenbahn des Kreuzungsbauwerks mit Walzasphalt versehen. Die Randstreifen der Betondecke sind aus 18 cm starkem Beton mit 2 cm dickem Hartgußasphalt. Die Fahrbahnen der Rampen der drei Einfahrten sowie die der Außen- und Innenrampen der Kreuzungsstelle sind durchweg gepflastert, und zwar mit Mansfelder Schlackensteinen, Granit- oder Quarzporphyrsteinen hergestellt. Die Fahrbahnen der Rampen der drei Einfahrten sowie die der Außen- und Innenrampen der Kreuzungsstelle sind durchweg gepflastert, und zwar mit Mansfelder Schlackensteinen, Granit- oder Quarzporphyrsteinen." (Quelle: Die Straße)

Quelle: www.landkartenarchiv.de
(Quelle: Die Straße)

Bauarbeiten an der Betonfahrbahn Halle-Leipzig bei Gröbers im Sommer 1935 (Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.)

Quelle: Die Straße

Schkeuditzer Kreuz

"Als Bauwerk von besonderer Bedeutung wurde das Kreuzungsbauwerk bei Schkeuditz mit eisernem Überbau auf steinverkleideten Widerlagern mit stählernen Zwischenstützen ausgeführt. Wegen der Nebenfahrbahnen erhält die Brücke eine Gesamtbreite von 42 m bei 4x12 m Stützweite der Hauptträger. Das Tragwerk wird durch eine Eisenbetonplatte abgedeckt. Als Verkleidungsstein wurde Travertin von Weimar-Ehringsdorf gewählt. Dieser Kalktuff von lichtgelber Farbe weist eine feine, rissige Schichtung auf, wodurch die Ansichtsflächen gut belebt werden." (Quelle: Die Straße)

Kreuzungsbauwerk bei Schkeuditz in Bau (Quelle: Die Straße)
Schkeuditzer Kreuz 1937 (Quelle: Die Straße)
Zustand heute (Quelle: google)

"Da die Strecke vorwiegend in Geländehöhe verläuft, werden die kreuzenden Landstraßen über die Autobahn weggeführt. Die 16 Überführungen sind einheitlich als vierfeldrige Eisenbeton-Balkenbrücken ausgebildet. Dieser Typ fügt  sich in seiner offenen Form der weiten Landschaft ein und drängt die beengende Wirkung der aus dem Gelände herauswachsenden Auffahrtsrampen zurück.Da die Strecke vorwiegend in Geländehöhe verläuft, werden die kreuzenden Landstraßen über die Autobahn weggeführt. Die 16 Überführungen sind einheitlich als vierfeldrige Eisenbeton-Balkenbrücken ausgebildet. Dieser Typ fügt  sich in seiner offenen Form der weiten Landschaft ein und drängt die beengende Wirkung der aus dem Gelände herauswachsenden Auffahrtsrampen zurück."                             (Quelle: Die Straße)

"Die Reichsautobahn in der Landschaft zwischen Halle und Leipzig mit Blick auf Osmünde" - im Vordergrund die Überführung der Straße von Naundorf nach Kockwitz (Quelle: Die Straße)
Übliche Ausführung der Straßenüberführungen zwischen Halle und Leipzig - vierfeldrige Eisenbetonplattenbalken (Quelle: Die Straße)

Überführung der Eisenbahnlinien Halle-Delitzsch und Halle-Bitterfeld - H18/H19

"So einfach die Linienführung erscheint, so hat doch das Längenprofil an einigen Stellen zu schaffen gemacht. Im allgemeinen hält sich die Linie im Gelände, das heißt etwa 1 m über dem Erdboden, um dem Fahrer freie Sicht zu gewähren. In der Nähe von Halle und Leipzig mußten jedoch die Strahlenbündel der Eisenbahnlinien überführt werden, wobei in Halle die Frage auftauchte, ob man einen 4m hohen Bahndamm besser unterfährt als überfährt. Die Entscheidung fiel zugunsten eines durchlaufenden bis 12 m hohen Dammes, wodurch ein Auf und Ab über die Bahnlinien und ein Anschneiden des Grundwassers vermieden wurde."                      (Quelle: Die Straße)

Detailausschnitt des Plans Schkeuditzer Kreuz bis Halle -Peißen
(Quelle: Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt Fachbereich Straßenbau und -betrieb Autobahnen)

Anschlussstelle Halle-Peißen / Überführung der Reichsstraße 100 - H20

Anschlussstelle Halle-Peißen und Überführung der Reichsstraße 100 - Blickrichtung Nordosten (Ausschnitt einer zeitgenössischen Ansichtskarte)

"Die drei Anschlußstellen Halle-Peißen, Flughafen Halle/Leipzig bei Schkeuditz und Leipzig-Wiederitzsch sind 16, beziehungsweise 10 km voneinander entfernt und in der üblichen Form ausgeführt: zwei Rampen in Trompetenform endigend und 1:25 bis 1:60 geneigt." (Quelle: Die Straße)

Anschlussstelle Schkeuditz-Flughafen
(zeitgenössische Ansichtskarte)
2022
1945

Autobahnmeisterei Zöberitz (Halle-Peißen)

Zustand heute (Quelle: google)
Alliiertes Luftbild vom 13 September 1944 (Quelle: NCAP)

Autobahnmeisterei Zöberitz (Halle-Peißen) - Zustand 2022, links: Blick in die Meisterei, oben: Wohngebäude für Angestellte - heute "Autobahnsiedlung"

Quelle: eigene Fotos